Am 27. Januar 1945 wurde das Vernichtungslager Auschwitz von sowjetischen Soldaten befreit. Was sie dort entdecken mussten, lässt der Welt, lässt uns noch heute den Atem stocken vor Abscheu und Entsetzen. Mehr als eine Million Menschen waren allein in Auschwitz zwischen März 1942 und November 1944 in einem beispiellosen Vernichtungswillen ermordet worden. “Auschwitz” steht heute als Begriff für den nationalsozialistischen Rassenwahn.

Unser Gedenken ist an diesem Tag bei den Millionen von Opfern dieses unsäglichen Mordens: Juden zuallermeist, aber auch Sinti und Roma, Homosexuelle, Behinderte, Kriegsgefangene, Menschen, deren Leben eine Politik mörderischen Rassenwahns sich angemaßt hatte, für “lebensunwert” zu erklären. Aber unser Gedenken beschränkt sich nicht auf diesen einen Tag. Auch nach der Befreiung von Auschwitz ging das Morden weiter, in Belsen, Buchenwald und anderswo bis zum endgültigen Zusammenbruch des Nationalsozialismus. Und mehr noch als gedenken sollten, ja müssen wir uns erinnern an das, was in deutschem Namen vor allem den Juden angetan wurde: “Ein ganzes Volk”, wie SS-Führer Himmler propagiert hatte, “von der Erde verschwinden zu lassen” – und mit ihm seine Religion, seine Kultur. (…)

Ohne Geschichte aber gibt es keine Zukunft.

Auch der jungen Generation, die an den Verbrechen der NS-Zeit nicht beteiligt war, muss gesagt werden: Was damals geschehen ist, wird und darf nicht vergessen werden. Erinnern ist nicht nur eine Aufgabe des Verstandes, sondern auch der Herzen. Auch 54 Jahre “danach”, nach einem halben Jahrhundert friedlicher und demokratischer Entwicklung, bedürfen Menschen der Widerstandskraft ganz gewöhnlicher humaner und moralischer Maßstäbe und Tugenden, die auch in außergewöhnlichen Zeiten Bestand haben. Die Verankerung unseres Gemeinwesens im Versprechen der Demokratie, in Toleranz und Rechtsstaatlichkeit, unsere Zugehörigkeit zu einem vereinten, friedlichen Europa sind starke Abwehrkräfte, um eine Wiederholung der Barbarei zu verhindern. (Quelle: www.bundesregierung.de)

Auch die Schulgemeinschaft der Ludgerusschule Rhede (Ems) fühlt sich den Gedanken der Toleranz, der Demokratie und der Menschlichkeit verpflichtet, denn auch in Rhede zeigte der Nationalsozialismus sein hässliches Gesicht. Zuletzt wurde dies im Projekt zur Erstellung der Gedenktafeln zum ehemaligen Lager III an der Katzenburg wieder verdeutlicht. Wir werden weiter daran arbeiten, den nachfolgenden Generationen wichtige Werte für eine Zukunft voller Mitmenschlichkeit mitzugeben.